Und unter meinen Schritten wuchs die Welt

Ein wundervolles Gedicht, gehört auf der FaRK <83

Zum ersten Mal betrat ich heut' die Auen
Und sah dies weite freie grüne Land!
Dem wachen Auge wagt' ich kaum zu trauen,
So schön lag's vor mir im Smaragdgewand:

Albernia! die Braut des Herrn der Ströme,
Der aus dem fernen Ost als Freier naht
Und hier mit ihrer stillen Erdenschöne
Die Kraft und Urgewalt des Wassers paart.

Am Ufer hielt ich inne, um zu lauschen,
Und fühlte, wie sein Lied ihr Herz bezwang.
Das Menschenohr vernimmt wohl nur ein Rauschen
Die Seele ahnt den wundersamen Klang.





Und weiter ging der Weg entlang dem Flusse,
Die Gräser beugten sich vor meinem Tritt,
Die Steine hallten unter meinem Fuße,
Und Wasser, Wind und Wolken zogen mit.

Bald krönte mich die gold'ne Praiosscheibe,
Bald spürte ich, wie sanfter Regen fällt,
Ein reicher Perlenschmuck auf meinem Leibe.
Und unter meinen Schritten wuchs die Welt.

So zog ich hin, wie es der Tag erlaubte
Und noch bei Nacht im klaren Sternenschein,
Bis mir der Schlaf die grünen Lande raubte
Im Traum durft' ich noch länger Wand'rer sein.

Wolfhardt von der Wiesen



Zauberhaft vertont von der 
Erlentochter

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